Wo fängt man da an, naja am besten vorne, also beginne ich da. Schon bei der Reservierung der Ferienwohnung und der Tickts gibt es Hindernisse. Obwohl bei den Ferienwohnungen die Wahrscheinlichkeit hoch ist etwas zu finden, was für Menschen mit Behinderung passt. So hatten wir Glück etwas zu finden, wo es keine Rolle spielte ob es auf Grund der (unsichtbaren) Behinderung unsere Kinder etwas turbulenter zugeht. Nein, dort in Neßmersiel war es unwichtig, wie unsere Kinder sind. Das lag dort auch am Vermieter, der uns ertragen konnte und wollte und der unsere drei Kinder akzeptierte, wie sie sind. Er schuf selbst Möglichkeiten, dass die Kinder auf dem Bauernhof mitmachen konnten. Dort passte alles. Solche Unterkünfte sind ein Glück, wenn man sie zufällig findet.
Bei der Fahrt haben wir überlegt, wie das ist, wenn man mit Rollstuhl reist. Dann sieht die ganze Geschichte anders aus. Kaum eine Wohnung ist darauf zugeschnitten. Es fängt ja schon alleine mit der Reservierung des Tickets der Deutschen Bahn an. Ja es gibt regionale Züge, die kurze Strecken fahren, die für Rollstuhlfahrer und Behinderte geeignet sind. Aber weiter weg wird es schwierig. Die Seite der Deutschen Bahn hat bei der Reservierung keine Möglichkeit einzugeben, dass man im Rollstuhl sitzt, damit man prüfen kann, ob man dort überhaupt mitfahren kann. Im Zug, in dem wir fuhren, wäre es mit Rollstuhl kaum möglich gewesen . Da gab es nur ein separates Abteil für Rollifahrer, in dem auch die Fahrräder abgestellt waren.
Immerhin konnte man von da aus auch die Toilette erreichen. Aber ist man als Rollstuhlfahrer ein Mensch zweiter Klasse, dass man wie ein Gepäckstück oder Fahrrad in einem Abteil ohne Komfort stehen muss? Ist es für die Bahn so schwer in einen normalen Abteil so eine Fläche zu reservieren, so dass der Rollstuhlfahrer das Gefühl bekommt mit dazuzugehören? Anscheinend ja .
Des Weiteren fällt auf, dass auch die Touristendörfer kaum auf Behinderte eingehen. Eingänge sind oft zu eng. Steile Treppen, zu enge Räume. Busse ohne Möglichkeit der Mitnahme von Rollstuhlfahrern. Man hat den Eindruck, das behinderte Menschen nicht unbedingt willkommen sind. Sie machen zu viel Arbeit und zu wenig Gewinn.
Für Menschen mit nicht sichtbarer Behinderung ist es da weniger ein Problem, aber sobald jemand im Rollstuhl sitzt, wird es schwer .
Meine Idee wäre es in jeden Zug in den Abteilen behindertengerechte Flächen zu reservieren, die den Rollifahrer nicht absondern sondern da reisen lassen, wo alle sind . Mitten drin und nicht nur dabei. Und die unwürdige Konkurrenz um den Reiseplatz zwischen Fahrrädern, Kinderwagen und Rollstühlen in dem einzigen Wagen in den Doppelstockzügen hätte ein Ende.
Ich würde mir wünschen das man in den Ferienorten mehr darauf eingeht, dass es Menschen mit handicap gibt.
Wer schreibt hier? Volker Stoll
Bild unten: Gut, aber leider weit weg: Barrierefreier Zugang zum Harris Beach, Oregon (Quelle: wikimedia)